EIN TEMPEL FÜR DIE MODERNE

Als 1955 Le Corbusiers Alterswerk, die Wallfahrtskapelle von Ronchamp, eingeweiht wurde, war das Urteil der Architekturkritik geteilt. Während die einen die überraschende Hinwendung zu einer Formensprache voller Expressivität begrüßten, verharrten die anderen im Zustand ungläubiger Fassungslosigkeit. Mehr als 60 Jahre nach der Einweihung ist das außergewöhnliche Bauwerk zwar allgemein akzeptiert, doch wirklich begriffen – auch hinsichtlich der philosophisch-religiösen Vorstellungen Le Corbusiers – wurde es bis heute nur rudimentär. Der Vortrag gibt Einblicke in das gestalterische und inhaltliche Konzept der Kapelle auf dem heutigen Stand der Forschung.

Professor für Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Forschungsschwerpunkten zu Repräsentation und Erinnerungskultur in der Architektur vom Mittelalter bis zur Gegenwart und zur Kunst an europäischen Fürstenhöfen. In Rheinland-Pfalz ist er Vorsitzender des Ausschusses für nationalen Kulturgutschutz und erster Vorsitzender des Landesbeirats für Denkmalpflege.